Die Vereinsgeschichte beginnt eigentlich bereits im Jahr 1864. Damals wird in einem Schreiben an das „Bayerische Bezirksamt Kelheim“ die Gründung eines Turnvereins im Markt Siegenburg angezeigt. Doch nur zwei Jahre später löste sich dieser Verein wieder auf. Am 19. Oktober 1904 war es dann aber so weit: An der Neugründung des „Turn- und Sportvereins e.V. 1904 Siegenburg/Hallertau“ waren 27 junge Männer beteiligt.

Im Jahre 1908 fand unter den Augen des Patenvereins TSV Neustadt die feierliche Weihe der Fahne statt.

In den Jahren nach der Gründung verzeichnete der Verein trotz harter Zeiten eine stetige Aufwärtsentwicklung. Als (behelfsmäßige) Sportanlagen dienten z.B. die Gastwirtschaft Schmidmayer, der Wittmann-Saal, der Türk-Stadel, bis im Jahr 1928 die Gemeinde die Räume im Gemeindehaus (Ingolstädter Str.) zur Verfügung stellte.

 

Über Jahrzehnte hinweg wurde der TSV überwiegend als echter Turnverein geführt; in der Chronik finden sich fast ausschließlich Berichte über die Erfolge der Turnriege (so z.B. Sieg beim Eichstätter Gauturnfest 1931 im Barrenturnen). Bester Einzelturner war Peter Prücklmayer, der später noch den Verein als Vorstand (34 Jahre !) und Ehrenvorsitzender maßgeblich prägen sollte.

 

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Große Einschnitte und Verluste brachten natürlich die beiden Weltkriege. Der Verein bewahrt allen Mitgliedern, auch jenen, die in diesen Kriegen ums Leben kamen ein ehrendes Andenken. Davon zeigt auch das nahe beim Sportheim aufgestellte Kriegerdenkmal.

 

Infolge der Verhältnisse nach Kriegsende 1945 kam das Turnen zwangsläufig zum Erliegen. Dennoch gelang es unter großen Schwierigkeiten den Verein weiter zu erhalten. Mit Genehmigung der amerikanischen Militärregierung konnte der Verein wieder aufleben. In der Generalversammlung 1948 wurde Peter Prücklmayer zum 1.Vorstand gewählt – ein Glücksfall. Unter seiner zielstrebigen Führung kam der Verein wieder zu seinem alten Ansehen. Er gewann Freund und Gönner und die Reihen füllten sich wieder. Der Turnbetrieb wurde bis zum Jahre 1955 im Wittmann-Saal aufrecht erhalten. Als größtes Ereignis konnten man in diesen Jahren das Gauturnfest 1954 notieren, verknüpft mit dem 50jährigen Gründungsfest des TSV.

 

Image 117Einer der absoluten Vereinshöhepunkte war dann der 17.Oktober 1955. An diesem Tag wurde die vereinseigene Turnhalle – bis heute Grundstock der TSV Anlagen – eingeweiht (rechts: Herr Blachnik und Herr Prücklmayer) und seiner Bestimmung übergeben. Bis heute ist die Halle Vereinseigentum – was allerdings auch immer mit hohen Kosten für den TSV und seine Mitglieder verbunden ist.

 

 

 

 

Neben vielen Höhen hatte der TSV in seiner langen Geschichte auch einige ganz schwere Stunden zu überstehen, so z.B. als innerhalb weniger Jahre TT-Abteilungsleiter Werner Donaubauer (1979), TSV – Vorstand Richard Seefelder (1983) und TSV-Ehrenvorsitzender Peter Prücklmayer (1985) bei Verkehrsunfällen ums Leben kamen.

 

Sportanlage TSV

 

Für Glanzlichter in der langen Geschichte sorgten dann der Turnhallenumbau 1984, sowie der Neubau des vereinseigenen Sportheims an der Jahnstraße, das mit der Einweihung im Juli 1992 seiner Bestimmung übergeben wurde. In den letzten Jahren prägten v.a. Veränderungen im Bereich der Fußballplätze das Bild: 1993 mussten die großen Pappeln am Sportplatz weichen, im Jahr 2000 folgte die Verbreiterung des Hauptspielplatzes. Zugleich wurde noch ein Kleinfeldplatz angelegt. Mit Bau des Hochwasserdammes samt kleiner Sitztribüne wurde die Umgestaltung des Geländes im letzten Jahr beendet.

 

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Im Lauf der Jahre vergrößerte sich der Verein zusehends durch neue Abteilungen. Gerade die neuen Abteilungen prägten schon bald das Bild des TSV. So nahm der Fußballsport nach dem 2.Weltkrieg den Platz ein, den früher die Turnerriege innehatte. Im Laufe der Jahre wurde neben den Seniorenmannschaften die Unterabteilungen AH-, Jugend- und Schülermannschaften, sowie im Jahr 1977 eines der Aushängeschilder des TSV – die Damenmannschaft – gegründet.

 

Zum Fußball kam bereits 1964 als weitere Abteilung die Sparte Tischtennis. Diese Abteilung sollte sich – gemessen an den sportlichen Titeln – zur erfolgreichsten im ganzen Verein mausern. Zahlreiche Meisterschaften von Kreis- über Bezirks- bis hin zur bayerischen Ebene machten und machen bis heute die Marktgemeinde überregional bekannt.

Im Jahr 1971 wurde die Abteilung Wandern gegründet. Inzwischen ist sie aber – nach schönen Erfolgen und gut besuchten Wandertagen - leider wieder aufgelöst.

Sieben Jahre später (1978) erweiterte die Kegelabteilung erneut das Angebot des TSV erheblich, im Jahr 1983 gründeten Wintersportfreunde sie Ski-Abteilung, die bis heute einen wichtigen Bestandteil im Vereinsleben darstellt. Die ein Jahr später ins Leben gerufene Tennis-Abteilung ist inzwischen leider wieder „eingeschlafen“, wie auch die Judo-Abteilung, die mehr oder minder im TSV Abensberg aufging.

Bereits seit 20 Jahren sind im TSV die Volleyballer (1984) ein fester Bestandteil im TSV. Jüngste Abteilung ist die Reitabteilung (1999), die v.a. beim Voltigieren und als Turnierausrichter schon mehrfach die Öffentlichkeit beeindruckte.

 

Nicht vergessen werden dürfen natürlich die auf die Ursprünge des Vereins zurückweisenden Turnabteilungen, die sich heute in Damengymnastik, Kinderturnen und Sportabzeichen gliedern. Speziell im Nachwuchsbereich leistet der TSV hier tolle Arbeit und verzeichnet deswegen bei den Jüngsten einen regelrechten „Boom“.

Jüngstes Beispiel ist die Verpflichtung der „Hansi – Dorfner – Fußballschule“, die im Juni die Nachwuchsfußballer begeistern konnte.

 

Zum Schluss darf auch nicht unerwähnt bleiben, dass der Verein im Leben der Marktgemeinde Siegenburg auch abseits des Sports eine wichtige Rolle einnimmt. Hier muss man v.a. den Sportlerball, den Kinderfaschingsball, die Beteiligung an den Marktmeisterschaften oder den Christkindlmarkt (der beliebte Märchenwald für Kinder geht auch auf die Initiative des TSV zurück) nennen.

 

Aus der Geschichte eines Vereins, der bereits 100 Jahre „auf dem Buckel“ hat, könnte man natürlich unzählige Seiten mit Ereignissen und Anekdoten füllen, aber das würde den Rahmen dieser Homepage sprengen. Deswegen folgen erst Fotos und dann Schlagzeilen aus der Lokalpresse, für die der TSV in den letzten 40 Jahren sorgte. So kann man einen recht guten Überblick über den Siegenburger Turn- und Sportverein 1904 e.V. gewinnen.

 


 





Letztes Update:30.12.2015 16:57